Zum Inhalt springen

Digitalisierung von Gebäuden:
Die Energieeffizienz optimieren 

Ausufernde Betriebs- und Energiekosten, steigende Anforderungen an nachhaltiges Wirtschaften und Gesetze zum Klimaschutz zwingen derzeit praktisch alle Unternehmen dazu, ihren Energieverbrauch zu prüfen, möglichst zu optimieren und ihren CO2-Ausstoß zu reduzieren. Die Digitalisierung von Gebäuden – von der Planung über den Bau bis zum Betrieb – bietet dafür erhebliche Vorteile. Wer digitale Daten nutzt, kann einen wichtigen Beitrag zur energieeffizienten und ökologischen Bewirtschaftung seiner Immobilien leisten.

Die Voraussetzung für energieeffiziente Gebäude ist ein transparenter und umfassender Überblick über Verbräuche und mögliche Einsparpotenziale. Basierend auf einer digitalen Infrastruktur sind der Schlüssel Gebäudedaten, die konsistent und jederzeit zur Verfügung stehen sollten. Immobilien digital zu managen, ist eine anspruchsvolle Aufgabe, für die sich Bauherren, Nutzende und Betreibende von Gebäuden auf erfahrene Fachleute stützen können.

Digitalisierung von Gebäuden: Woher kommen die Daten?

Es gibt vielfältige Ansätze, um einen Prozess zur Optimierung der Energieeffizienz zu implementieren und unterschiedliche Zeitpunkte, um damit zu starten. Grundsätzlich kann zwischen einer regelmäßigen manuellen Bestandsaufnahme von definierten Werten, beispielsweise Zählerständen, und einer digitalen Speicherung von verfügbaren Datenpunkten technischer Anlagen unterschieden werden, die ebenfalls Messwerte liefern.

Bei der manuellen Bestandsaufnahme liegt der Fokus auf thermischen und elektrischen Verbräuchen. In der digitalen Erfassung sollen sogenannte Multivendoranlagen in einem System vereint und dargestellt werden. Der Begriff Multivendoranlagen beschreibt das Zusammenspiel von Automatisierungskomponenten verschiedener Hersteller.

Zwischen beiden Polen – der manuellen Bestandsaufnahme und der digitalen Erfassung – liegen zahlreiche Varianten. In der Praxis gelangen die Daten sowohl durch manuelle Zuarbeit als auch automatisiert über Hilfssoftware in digitale Systeme.

Digitalisierung von Gebäuden: Die Daten im Blick behalten.

Gebäudedaten im Blick: Monitoring, Datenvisualisierung und -analyse helfen dabei, den Energieverbrauch und die CO2-Emissionen deutlich zu reduzieren.

Im Sinn des Gebäudelebenszyklus‘ kann bereits früh in der Planungsphase eine Entscheidung für eine manuelle Datenbestandsaufnahme oder eine automatisierte digitale Datenpunktstruktur getroffen und die dafür notwendigen Komponenten eingeplant werden. Durch Building Information Modeling (BIM) werden Gebäude von Anfang an digital geplant. Dagegen bestehen im Gebäudebestand Einschränkungen aufgrund der bereits verbauten technischen Anlagen. Hier muss das vorhandene Equipment inklusive seiner Konnektivität betrachtet und Lösungen zur Anpassung konzipiert werden.

Wird ein System zur Energieeffizienz erstmalig implementiert, deutet sich durch den kontinuierlichen Verbesserungsprozess eine Entwicklung zu einer detaillierten Betrachtungsweise an. In der Praxis bedeutet das, eine integrale Gesamtlösung, die alle notwendigen Datenpunkte beinhaltet – ausgehend von der manuellen Bestandsaufnahme über Insellösungen bis zur offenen integralen Gesamtlösung.

Bei der integralen Lösung sind neben den großen technischen Anlagen, wie Lüftungsgeräten oder Wärme- und Kälteerzeugern, auch kleine Feldgeräte in die Management- und Bedieneinheit (MBE) eingebunden. Hierzu zählen beispielsweise Jalousiemotoren als Teil der intelligenten Gebäudeautomation (GA), die automatisiert geschaltet werden, um Gebäude vor Hitze zu schützen und so Energie zur Kühlung einzusparen. Bei der Systemintegration nimmt die GA als Schnittstelle zwischen den Gewerken eine entscheidende Rolle ein.

Welche Daten im Sinne einer Optimierung der Energieeffizienz von Gebäuden gespeichert werden, definieren Experten für Nachhaltigkeit in der Immobilienbranche. Fachkräfte für Systemintegration beziehungsweise Anbietende von Plattformen für digitale Gebäudedaten übernehmen die Umsetzung. Datenpunkte werden abgestimmt und definierte technische Anlagen in die MBE integriert. Damit wird sowohl bei Retrofit-Konzepten – der Modernisierung des Bestands – als auch bei Neubauten sichergestellt, dass alle notwendigen Datenpunkte für die Optimierung von Immobilien gespeichert und bereitgestellt werden können.

Digitalisierung von Gebäuden: Was passiert mit den Daten?

Sind alle Datenpunkte digital verfügbar, muss im ersten Schritt ihre Richtigkeit überprüft werden: Entsprechen die digitalen Datenpunkte den physischen Datenpunkten? Sind gegebenenfalls notwendige Anpassungen vollzogen, können im nächsten Schritt die erhobenen Daten gespeichert und genutzt werden. Diese werden über definierte Schnittstellen für jegliche Anwendung bereitgestellt.

Im Hinblick auf die Energieeffizienz von Gebäuden gilt es, alle relevanten thermischen und elektrischen Verbraucher des Systems zu identifizieren. Hierfür werden die gemessenen Werte exakt aufgeschlüsselt – beispielsweise nach Werkstatt, Büro und Lager – und die einzelnen Verbräuche grafisch dargestellt.

Durch die Digitalisierung von Gebäuden alle relevanten Verbraucher identifizieren.

Relevante Verbraucher des Systems kennen: Das Diagramm schlüsselt die elektrischen (blau) und thermischen (rot) Verbräuche exakt auf.

Mit Hilfe der transparenten Visualisierung zeigt sich, welche Verbräuche durch welche Begebenheit und in welcher Menge angefallen sind. Anhand der vorliegenden Daten konzipieren Fachleute nun Maßnahmen, setzen diese um, kontrollieren und optimieren sie. Das Ziel: Die Verbräuche zu reduzieren, den CO2-Ausstoß des Gebäudes zu minimieren und damit nicht zuletzt auch Kosten zu sparen.

Neben den Verbräuchen von Strom und Heizenergie gibt es in Gebäuden eine große Anzahl weiterer Datenpunkte. Diese werden durch technische Anlagen sowie durch Sensoren und Aktoren erzeugt. Letztere sind Antriebselemente, die elektrische Signale und Strom in mechanische Bewegung oder Licht umwandeln. Moderne Anlagentechnik und die zugehörige Automation können bereits einen Großteil eventuell auftretender Probleme eigenständig regulieren. Bei wichtigen und damit kritischen Anlagen gilt es, diese durch definierte Werte zusätzlich zu beobachten, da Störungen oder gar der Stillstand der Technik zu Produktionsausfällen oder Fehlproduktionen führen können.

Fazit: Digitalisierung von Gebäuden für Energieeffizienz und Klimaschutz

Das systematische Speichern von Daten an einem globalen Ort ermöglicht es, Optimierungen hinsichtlich der Energieeffizienz von Gebäuden durchzuführen und zu dokumentieren. Anwendungen wie Künstliche Intelligenz (KI) können mit den erhobenen Daten trainiert werden. Neben der Effektivität und Effizienz der technischen Anlagen spiegeln die erfassten Daten übrigens auch das Verhalten der Nutzenden eines Gebäudes wider – ein weiterer Ansatzpunkt in Sachen Energieeffizienz, denn auch Arbeitsprozesse lassen sich auf dieser Basis zum Vorteil aller Beteiligten optimieren. Digitale Daten sind nützlich für temporäre Lösungen ebenso wie für Langzeitoptimierungen, für Immobilien, die sich bereits im Betrieb befinden und solche, die noch konzipiert und geplant werden. Indem wir im Rahmen der Digitalisierung von Gebäuden die Performance einer Immobilie messen, gelingt es uns, einen Gebäudebestand zu schaffen, der seine Energieeffizienz kontinuierlich verbessert, folglich seine Emissionen senkt und wesentlich zum Klimaschutz beiträgt. Zudem können Kosten verlässlich reduziert werden.

Unser Gastautor:

Christof Leiss legte durch eine handwerkliche Ausbildung die Basis für seinen Einstieg in den Bereich Gebäudeoptimierung und Energieeffizienz. Während seines Studiums fokussierte er sich auf innovative, digitale Lösungsansätze im Bauwesen und erforschte die Potenziale von KI in der technischen Gebäudeausstattung. Nach seinem Studium arbeitete er auf dem Gebiet der Digitalisierung von Gebäuden und entwickelte unter anderem eine Plattform, die die Welt der Gebäude mit der IT-Welt verknüpft und digitale Daten für Anwendungen bereitstellt. Aktuell verantwortet er die Weiterentwicklung dieses Projekts als Head of Platform Development bei dem von ihm mitgegründeten Startup Building Automation Team GmbH.

Kontaktieren Sie Christof Leiss via LinkedIn.

Das könnte Sie auch interessieren

BIM + LEAN

Unsere Welt wird komplexer.

Datenschutz­einstellungen
Wir verwenden Cookies, um Ihnen ein optimales Webseitenerlebnis zu bieten. Dazu zählen Cookies, die für den Betrieb der Seite notwendig sind, sowie solche, die lediglich zu anonymen Statistikzwecken genutzt werden. Sie können Ihre Auswahl jederzeit in den Cookie-Einstellungen anpassen oder widerrufen. Weitere Informationen finden Sie unten bei den Hinweisen zu den einzelnen Funktionen sowie ausführlich in unseren Datenschutzhinweisen. Zum Impressum.
Diese Cookies sind notwendig, um die Basisfunktionen unserer Webseiten zu ermöglichen.
Diese Einwilligung erlaubt es Ihnen externe Inhalte (via IFrame) anzusehen. Dazu gehören Inhalte von Google Maps und Youtube.
Einstellungen gespeichert