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Zirkuläres Bauen: Leuchtturmprojekt „Mall of BR“ setzt Zeichen für Nachhaltigkeit

Ressourcenverschwendung ist out! Recycling und Wiederverwendung sind in! So lässt sich das Thema zirkuläres Bauen einfach auf den Punkt bringen. Die nachhaltige Kreislaufwirtschaft gewinnt im Bauwesen zunehmend an Bedeutung und erlebt eine wachsende Nachfrage. Sie zielt darauf ab, den Lebenszyklus von Gebäuden zu verlängern und den ökologischen Fußabdruck zu minimieren. Doch wie lässt sich dieses Konzept in der Praxis umsetzen? Ein Leuchtturmprojekt für zirkuläres Bauen ist die „Mall of BR“, hier wurde eine ehemalige Fahrzeughalle revitalisiert und in eine zukunftsweisende Büroarbeitswelt verwandelt.

Mehr als 10.000 Gebäude werden Schätzungen zufolge jedes Jahr in Deutschland abgerissen. Einschließlich der Neubauten, die auf den leer gewordenen Flächen entstehen, werden dabei erhebliche Mengen Baumaterialien ein- und CO2 freigesetzt. Die beste Möglichkeit, um Ressourcen und Emissionen zu sparen, ist es, den Gebäudebestand zu erhalten und diesen bei Bedarf einer anderen Nutzung zuzuführen. Gerade in der Hauptstadt Berlin werden viele Bauprojekte umgesetzt, bei denen ältere Gebäude umgebaut und modernisiert werden. Ein besonders ungewöhnliches ist die „Mall of BR“ von Berlin Recycling (BR). Die 100-prozentige Tochter der Berliner Stadtreinigung recycelt Papier beziehungsweise Pappe sowie weitere Wertstoffe von Privat- oder Gewebekunden und engagiert sich für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft. Aufgrund des Mitarbeiterwachstums war es erforderlich, den Hauptsitz im Stadtteil Schönefeld zu vergrößern und das nicht erweiterbare Betriebsgelände optimal auszunutzen. Mit der Unterstützung von Vollack wurde geplant, die eingeschossige Fahrzeughalle aus den 1960er-Jahren mit einer Fläche von 1.100 Quadratmetern zu revitalisieren und als nachhaltige Büroarbeitswelt in die Gegenwart zu überführen. Durch die konsequente Verwendung recycelter, upgecycelter und sortenrein trennbarer Materialien entstand ein Leuchtturmprojekt für zirkuläres Bauen. Wo zuvor Müllfahrzeuge geparkt worden waren, steht heute eine attraktive Büroarbeitswelt mit Loftcharakter.

Zirkuläres Bauen: Bei der Planung und dem Bau der „Mall of BR“ galt der Grundsatz „Erhalten, was erhalten werden kann“.

Umbau statt Neubau: Aus der ehemaligen Halle für Müllfahrzeuge ist eine neue, nachhaltige Büroarbeitswelt entstanden. 

Zirkuläres Bauen: Nur noch Erinnerung - Das Bestandsgebäude von Berlin Recycling vor der Revitalisierung

Nur noch Erinnerung: Das Bestandsgebäude vor der Revitalisierung

Zirkuläres Bauen: erhalten statt zerstören

Der Fokus bei der Revitalisierung lag auf einem respektvollen Umgang mit dem Bestand und einer sorgsamen Auseinandersetzung mit der vorhandenen Konstruktion und Gebäudestruktur. Basierend auf der Prämisse „Erhalten, was erhalten werden kann“ blieben das Stahltragwerk, die hölzernen Dachpfetten sowie die gemauerten Kalksteinwände und die Bodenplatte bestehen. Für die thermische Gebäudehülle kamen Holz und Metall zum Einsatz. Das ehemals außenliegende Stahltragwerk wurde nach innen gekehrt und an allen Seiten mit vorgefertigten Holzständerelementen umschlossen. Anstelle des Stahltragwerks findet sich nun eine verzinkte Stehfalzblechfassade; heimische Lärche übersetzt die massiven Wände auf moderne Weise. Zur Dämmung wurde Zellulose aus Altpapier eingeblasen – also genau das Material, das die BR-Mitarbeitenden täglich bei ihren Kunden einsammeln. Kuben ragen als neue Anbauten aus der Fassade heraus, was deren exponierte Nutzung widerspiegelt. Um den Charakter des Gebäudes zu erhalten, wurden die Tore der Halle durch größtmögliche Fensteröffnungen ersetzt. Davor laden Pflanzbeete und Holzbänke zu einer entspannten Pause ein.

 

In der luftigen Arbeitswelt mit Open Space, Räumen für Kreativität, Konzentration und Besprechungen sowie Bereichen für Pausen und Veranstaltungen ist das historische Stahltragwerk sichtbar und vermittelt Industriecharme. Für Innenausbau und Einrichtung wurden größtenteils Re- oder Upcycling-Produkte gewählt. So kamen Möbel mit Schallabsorbern aus recycelten PET-Flaschen, Teppichboden aus aufbereitetem Polyamid und ein Terrazzoboden, der Recyclinggranulat enthält, zum Einsatz. Die Hängeleuchten wurden unter anderem aus alten Vogelkäfigen und Badmintonschlägern gefertigt.

Zirkuläres Bauen: Für Innenausbau und Einrichtung wurden größtenteils Re- und Upcycling-Produkte gewählt.

Die loftartige Arbeitswelt bewahrt den Industriecharme der 1960er-Jahre und bietet viel Raum für kommunikativen Austausch und kreatives Miteinander.

Das Energiekonzept unterstreicht die Nachhaltigkeit durch eine Erdwärmepumpe mit Blockheizkraftwerk, eine Photovoltaikanlage mit Batteriespeicher und eine natürliche Lüftung. Die smarte Beleuchtung und modulare Raumstrukturen optimieren zusätzlich den Energieverbrauch.

Fünf Argumente für zirkuläres Bauen

Wie profitieren Bauherren von einem im Sinne der Kreislaufwirtschaft geplanten und realisierten Gebäude? Diese Argumente zeigen, dass zirkuläres Bauen nicht nur ökologisch sinnvoll ist, sondern auch wirtschaftliche und soziale Vorteile bietet.

  1. Ressourceneffizienz und Kosteneinsparung: Vorhandene Bauteile und Materialien wiederzuverwenden, kann Kosten sparen. Weil viele zirkuläre Gebäude energieeffizienter sind als herkömmliche und weniger Wartung benötigen, sinken zudem die Betriebskosten.
     
  2. Umwelt- und Klimaschutz: Zirkuläres Bauen mit Bauteilen, die nach ihrem Lebenszyklus vollständig wiederverwertet werden können, tragen dazu bei, den ökologischen Fußabdruck eines Unternehmens zu minimieren. Das ist nicht nur ethisch sinnvoll und verbessert die Klimabilanz, sondern stärkt gleichzeitig das Image als umweltbewusster Player und sichert bestenfalls Wettbewerbsvorteile.
     
  3. Langlebigkeit und Flexibilität: Gebäude, die nach den Prinzipien für zirkuläres Bauen errichtet werden, sind oft langlebig und flexibel in ihrer Nutzung. Die Möglichkeit, Räume an veränderte Anforderungen anzupassen, bedeutet, dass ein Gebäude zukunftssicher ist und verschiedene Funktionen erfüllen kann.
     
  4. Innovationsfreude und Vorbildfunktion: Ein zirkulär errichtetes Firmengebäude zeigt, dass ein Unternehmen nachhaltig und zukunftsorientiert handelt. Damit kann es bei Kunden und Geschäftspartnern, aber auch bei Mitarbeitenden, Bewerbern und der Öffentlichkeit punkten.
     
  5. Gesundheit und Wohlbefinden: Zirkuläres Bauen setzt einen Fokus auf die Nutzung natürlicher, schadstofffreier Materialien. Diese tragen zu einer besseren Luftqualität und einem insgesamt gesünderen Arbeitsumfeld bei. Ein angenehmes und gesundes Arbeitsklima steigert die Zufriedenheit und Produktivität der Mitarbeitenden und kommt so dem Unternehmenserfolg zugute.

 

Fazit: Zirkuläres Bauen ist zukunftsweisend

Das Projekt „Mall of BR“ zeigt eindrucksvoll, wie zirkuläres Bauen in der Praxis funktionieren kann. Vollack hat im Schulterschluss mit dem Bauherrn zielgerichtet Maßnahmen getroffen, um Ressourcen zu schonen und weitere ökologische Aspekte zu berücksichtigen. Für Unternehmen bietet diese nachhaltige Bauweise eine Vielzahl von Vorteilen. Sie ist nicht nur eine Antwort auf die steigenden Umweltanforderungen, sondern auch ein wirtschaftlich attraktives Modell für die Zukunft und ein notwendiger Schritt hin zu einem ressourcenschonenden und nachhaltigen Handeln. Sie interessieren sich für zirkuläres Bauen und wünschen nähere Informationen? Sprechen Sie uns an!

Ansprechpartner:

Carsten Oschietzky

Partner Vollack Berlin / Brandenburg
Fon +49 30 232574811
coschietzky@vollack.de

Kontaktieren Sie Carsten Oschietzky auf LinkedIn

 

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