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Ökonomische Nachhaltigkeit: Die Zukunft berechnen

Muss Klimaschutz mehr kosten? In vielen Köpfen hält sich hartnäckig die Überzeugung, dass nachhaltige Gebäude im Vergleich zu konventionellen Neubauten deutlich kostspieliger sind. Das kann so nicht stehen bleiben. Beispiel Passivhaus: Um den Passivhausstandard zu erreichen, fallen höhere Baukosten beispielsweise für Wärmedämmung, Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung und sehr gute gedämmte Fenster an. Doch bei einem Gebäude entstehen nicht nur die Herstellungskosten, es besitzt eine lange Lebensdauer. Dass und inwieweit sich Investitionen rechnen, zeigt sich also, wenn man die Lebenszykluskosten eines Gebäudes betrachtet. Ökonomische Nachhaltigkeit spielt hier eine wichtige Rolle.

Für mittelständische Unternehmer besitzen Nachhaltigkeit und das Denken in die Zukunft eine hohe Priorität. Ihre Unternehmen sind langfristig aufgestellt und sollen Generationen überdauern. Für sie ist nachhaltiges Wirtschaften und das Wahrnehmen ihrer gesellschaftlichen Verantwortung – auch für Kinder und Kindeskinder – von besonderer Bedeutung. So sollen die Baumaßnahmen von heute einen langfristigen Nutzen stiften. Aus diesem Grund haben sich zum Beispiel die Brüder Simon und Mathias Thomas, Geschäftsführer des Familienunternehmens Dr. Thomas und Partner (TuP), vor einigen Jahren für ein energetisch außergewöhnliches Gebäude im Passivhausstandard entschieden. Sie sehen ihren Campus in Stutensee bei Karlsruhe als kreative Wirkungsstätte, in der sich Menschen langfristig wohlfühlen und stolz auf „ihr“ Passivhaus sind.

Verantwortungsvolle Planung setzt auf nachwachsende Baustoffe, die bei einem Rückbau wieder in den Materialkreislauf Aufnahme finden.

Ökonomische Nachhaltigkeit: Lebenszyklus im Blick

Bei der Entscheidung für ein Passivhaus spielen die Energie- und Betriebskosten eine wesentliche Rolle. Die zentralen Fragen lauten: Wie zuverlässig sind die Prognosen? Amortisieren sich die Mehrkosten in der errechneten Zeit? Wir bei Vollack haben untersucht, wann der Punkt im Gebäudeleben kommt, an dem sich Mehrkosten in der Herstellung rechnen. Die Resultate können Bauherren die Entscheidung erleichtern.

 

Zusatzkosten amortisieren sich

Wenn man die Mehrkosten für ein solches innovatives Konzept und die Einsparung bei Energie- und Betriebskosten pro Jahr betrachtet, dann amortisieren sich die Aufwendungen für das Passivhaus nach sechs bis sieben Jahren. Beim TuP-Campus fiel die Bilanz sogar noch positiver aus. Das Gebäude wurde hinsichtlich der Gebäudeautomation ununterbrochen durch Vollack betreut und nach eineinhalb Jahren erstmals Bilanz gezogen: Die realen Betriebskosten lagen noch einmal gut 30 Prozent unter den Prognosen. Die Amortisationszeit verkürzte sich dadurch auf etwa 4,5 Jahre – für die Bauherren war das die Bestätigung, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

 

Auch ökologisch nachhaltig

Schon für den Bau jedes Gebäudes ist Energie notwendig. Diese sogenannte Graue Energie entsteht beispielsweise bei der Herstellung und dem Transport der Baumaterialien. Dabei fallen CO2-Emissionen an. Anhand von Büro-Passivhäusern wie dem TuP-Campus gelingt unseren Experten auch dafür der Nachweis: Der Mehraufwand an Grauer Energie und CO2-Emissionen in der Bauphase amortisiert sich durch die damit einhergehenden Einsparungen im Gebäudebetrieb bereits nach zwei Jahren.

Definition der grauen Energie und der vergegenständlichten CO2-Emissionen mit den zugehörigen Modulen im Lebenszyklus eines Gebäudes.

Konkret bedeutet das: Während der Nutzung des TuP-Campus innerhalb der ersten zehn Jahre ergibt sich – abzüglich des Mehraufwands bei der Herstellung – eine Ersparnis von rund 2,2 Millionen Kilowattstunden Energie und gut 714 Tonnen CO2 im Vergleich zur Bauweise nach EnEV*. „Umgerechnet“ in Einfamilienhäuser entspricht die eingesparte Energie einem Bedarf für den Bau, die Nutzung von zehn Jahren und die Verwertung von 22 Einfamilienhäusern. Bei den CO2-Emissionen sind es sogar 30 Einfamilienhäuser. Das Beispiel zeigt: Auch das richtige „Investieren“ von Grauer Energie und CO2-Emissionen rechnet sich – für das eigene Budget und die Umwelt.

 

Soziale Verantwortung erfüllt

Der Anspruch der Gebrüder Thomas an ihre Arbeitswelt ist nicht zuletzt unter sozialen Gesichtspunkten hoch: Sie wollen nichts weniger, als dass die Menschen, die auf dem TuP-Campus arbeiten, sich wohl fühlen. Rund 140 Mitarbeitende profitieren in dem Passivhaus von einem angenehmen Klima, viel Licht sowie einer modern gestalteten, energetisch optimierten Arbeitswelt. Zudem gibt es ausreichend Platz für Begegnungs- und Kommunikationstreffpunkte, aber auch Büros für konzentriertes Arbeiten. Die Raumaufteilung ist flexibel – auch das gehört zu einem Gebäude, das die ökonomische Nachhaltigkeit in den Fokus stellt. Denn das macht spätere Umbauten oder Nachnutzungen finanziell günstiger oder überhaupt erst möglich.

 

* Die Energieeinsparverordnung (EnEV) wurde zum 1. November 2020 durch das Gebäudeenergiegesetz abgelöst.

Flexible Raumaufteilung – auch das gehört zu einem Gebäude, das die ökonomische Nachhaltigkeit in den Fokus nimmt.

Fazit

 

Wer beim Bauen die ökonomische Nachhaltigkeit im Blick hat, muss auch die Zukunft von Gebäuden beziehungsweise ihren gesamten Lebenszyklus berücksichtigen. Durch Untersuchungen, die wir an Büro-Passivhäusern unserer Kunden durchgeführt haben, wissen wir: Nachhaltigkeit rentiert sich. Mehrkosten für innovative Energiekonzepte zahlen sich im Gebäudebetrieb schon nach wenigen Jahren aus. Damit ist das Passivhaus ein besonders zukunftsfähiger Standard.

Ansprechpartner:
Carsten Kipper

Partner Vollack Süd
Fon +49 721 4768262
ckipper@vollack.de

 

Dr. Benjamin Ströbele

Projektmanager TGA und Energie Vollack Süd
Fon +49 721 4768219
bstroebele@vollack.de

 

Was ist ökonomische Nachhaltigkeit?

Wirtschaftlichkeit bildet neben Ökologie und Sozialem eine Säule der Nachhaltigkeit. Die Optimierung des ökonomischen Aspekts im Sinne der Nachhaltigkeit bedeutet im Bereich des Bauens, dass alle Phasen des Lebenszyklus eines Gebäudes bei seiner Bewertung berücksichtigt werden.

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